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<h2><strong>Topinambur Pflanzenknollen (Helianthus tuberosus)</strong></h2>
<h2><span style="color: #ff0000;"><strong>Preis für Paket von 5 Pflanzenknollen.</strong></span></h2>
<p><span style="color: #000000;"></span><b>Topinambur</b> [<span class="IPA">topinamˈbuɐ</span>]<sup id="cite_ref-wahrig_1-0" class="reference">[1]</sup> (<i>Helianthus tuberosus</i>) ist eine Pflanze und zählt botanisch zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und zur selben Gattung wie die Sonnenblume (<i>Helianthus annuus</i>). Sie ist mit der Yacon (<i>Smallanthus sanchifolius</i>) verwandt und bildet wie diese essbare Wurzelknollen, beide gehören zum Wurzelgemüse und sind Nutzpflanzen, deren Sprossknolle primär für die Ernährung genutzt wird.</p>
<h2><span class="mw-headline" id="Herkunft_und_Varianten_des_Namens">Herkunft und Varianten des Namens</span></h2>
<p>Der Name leitet sich vom indianischen Volk der Tupinambá ab<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-0" class="reference">[2]</sup><sup id="cite_ref-wahrig_1-1" class="reference">[1]</sup> und kann im Deutschen sowohl das männliche (<i>der</i> Topinambur) als auch das weibliche Geschlecht(<i>die</i> Topinambur) annehmen.<sup id="cite_ref-wahrig_1-2" class="reference">[1]</sup></p>
<p>Mancherorts in Baden wird Topinambur als <b>Erdapfel</b> bezeichnet. Weitere Namen sind <b>Erdbirne</b> (in Südbaden auch <b>Ross-Erdäpfel</b>, weil sie an Pferde verfüttert wurden) oder <b>Jerusalem-Artischocke</b>, Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Erdtrüffel, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Schnapskartoffel, Süßkartoffel und Zuckerkartoffel.<sup id="cite_ref-Vogel1993_3-0" class="reference">[3]</sup> Als Erdbirne oder Erdapfel wird im Rheinland, in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz auch die Kartoffel bezeichnet.</p>
<p>Als <i>Topinambur</i> oder <i>Rossler</i> wird auch der aus den inulinreichen Sprossknollen dieser Pflanze hergestellte Branntwein bezeichnet.</p>
<h2><span class="mw-headline" id="Beschreibung">Beschreibung</span></h2>
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<div class="thumbinner"><img alt="" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/ae/Sunroot_top.jpg/220px-Sunroot_top.jpg" class="thumbimage" width="220" height="293" />
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Einzeltrieb in Blüte</div>
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<div class="thumbinner"><img alt="" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/23/Topinambur_Helianthus_tuberosus_1.jpg/220px-Topinambur_Helianthus_tuberosus_1.jpg" class="thumbimage" width="220" height="263" />
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Topinambur-Pflanze</div>
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<p>Die mehrjährige krautige Pflanze wird bis zu 3 m hoch.<sup id="cite_ref-Keller1986_4-0" class="reference">[4]</sup> Der Trieb ist einjährig und stirbt im Herbst ab.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-0" class="reference">[5]</sup> Aus einer Knolle bilden sich mehrere aufrechte und verzweigte<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-1" class="reference">[2]</sup>Stängel,<sup id="cite_ref-Keller1986_4-1" class="reference">[4]</sup> an denen gestielte, eiförmige Blätter sitzen. Diese werden 7 bis 10 cm breit und zwischen 10 und 25 cm lang. Stängel und Blätter sind rau und behaart.<sup id="cite_ref-Vogel1993_3-1" class="reference">[3]</sup></p>
<p>Was gemeinhin als „Blüte“ bezeichnet wird, ist botanisch gesehen ein Blütenstand. Er ist körbchenförmig und wird von den außen sitzenden Zungen- und den inneren Röhrenblüten gebildet. Es handelt sich um einen zwittrigen Blütenstand. Die Früchte werden botanisch als Achänen bezeichnet.<sup id="cite_ref-Vogel1993_3-2" class="reference">[3]</sup> Die Blütenstände haben einen Durchmesser von 4 bis 8 cm und sitzen in den Achseln der oberen Laubblätter. Die äußeren Zungenblüten sind kräftig gelb. Die Blütezeit von Topinambur liegt zwischen August und November. Als Kurztagspflanze blüht sie aber erst, wenn eine bestimmte Tageslänge unterschritten wird.<sup id="cite_ref-Keller1986_4-2" class="reference">[4]</sup> Daher blüht sie in Nordfrankreich nicht vor Oktober,<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-1" class="reference">[5]</sup> in Mitteleuropa dagegen schon ab August.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-2" class="reference">[2]</sup></p>
<p>Die Pflanze überwintert mit Rhizomen, in die der Spezialzucker Inulin eingelagert wird.<sup id="cite_ref-Lugeon1945_6-0" class="reference">[6]</sup> Die birnen-, apfel- bis spindelförmigen Knollen entstehen an der Sprossbasis,<sup id="cite_ref-Keller1986_4-3" class="reference">[4]</sup><sup id="cite_ref-Vogel1993_3-3" class="reference">[3]</sup> die Knollenhaut ist von beige über gelb bis rosa gefärbt<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-2" class="reference">[5]</sup> und das Fleisch der Knolle ist weiß. Die Knollen werden etwa so groß wie Kartoffeln.<sup id="cite_ref-Mueller1937_7-0" class="reference">[7]</sup> Die Haut der Knolle ist im Gegensatz zu Kartoffeln fein und dünn.<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-0" class="reference">[8]</sup> Die Knollen ertragen Frost bis −30 °C, wobei der oberirdische Spross nur −5 °C aushält.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-3" class="reference">[2]</sup></p>
<p>Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 102.<sup id="cite_ref-Oberdorfer2001_9-0" class="reference">[9]</sup></p>
<h2><span class="mw-headline" id="Einordnung_als_Neophyt">Einordnung als Neophyt</span></h2>
<p>Die Pflanze wuchert,<sup id="cite_ref-Lugeon1945_6-1" class="reference">[6]</sup> und die enorme Wuchskraft bedingt, dass schon Bruchstücke der Rhizomknollen reichen, um neu auszutreiben<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-4" class="reference">[2]</sup> und auch noch in Folgekulturen als Durchwuchs aufzutreten.<sup id="cite_ref-Kaltschmitt_10-0" class="reference">[10]</sup></p>
<p>In Mitteleuropa verwildert Topinambur häufig und kann – wie andere Neobiota beziehungsweise Neophyten – Probleme verursachen, da sie heimische Pflanzen verdrängt, selber aber außer Wühlmäusen<sup id="cite_ref-11" class="reference">[11]</sup> und Wildschweinen<sup id="cite_ref-12" class="reference">[12]</sup> nur wenige Fressfeinde hat. Im Juli und August bildet die Pflanze an den unterirdischen Ausläufern (Erdkriechsprossen, Rhizomen) länglich-spindelförmige Knollen aus, die als Kohlenhydratespeicher dienen. Aus ihnen treiben im nächsten Frühjahr neue Sprosse. Die Pflanze ist daher in der Lage, in eine bestehende Pflanzengesellschaft einzudringen und diese aufgrund ihres raschen Höhenwachstums im Frühjahr, bei dem die anderen Pflanzen sehr stark beschattet werden, zu verdrängen. Die Wuchskraft ist jedoch sehr vom Standort abhängig. Im eigenen Garten sollten Wurzelsperren (Rhizomsperren) verwendet werden, um die Verwilderung der Helianthus tuberosus zu vermeiden.<sup id="cite_ref-13" class="reference">[13]</sup> Sie kommt in Mitteleuropa in Gesellschaften der Ordnung Convolvuletalia vor, dringt aber auch in Artemisienea-Gesellschaften ein.<sup id="cite_ref-Oberdorfer2001_9-1" class="reference">[9]</sup></p>
<h2><span class="mw-headline" id="Herkunft_und_Geschichte">Herkunft und Geschichte</span></h2>
<p>Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika,<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-3" class="reference">[5]</sup> ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet wird in Mexiko vermutet. Heute ist die Art im zentralen und östlichen Nordamerika sowie in Mittelamerika verbreitet und gilt als Kulturpflanze der Indianer aus vorkolumbianischer Zeit.</p>
<p>Überlebende einer Hungersnot unter französischen Auswanderern in Kanada/Nordamerika schickten 1610 einige der unbekannten Knollen, die ihnen das Leben gerettet hatten, nach Europa. So kam sie auch 1612 nach Paris<sup id="cite_ref-Keller1986_4-4" class="reference">[4]</sup> sowie in den Vatikan als Sammelplatz für Wunder aller Art. In Frankreich wurde die „Indianerkartoffel“ nach einem brasilianischen Indianerstamm, der zufällig gerade zu Besuch war, benannt: topinambour. Parallel einigten sich päpstliche Gärtner auf <i>girasole articiocco</i> (Sonnenblumen-Artischocke). Durch Volksetymologie wurde aus <i>girasole</i> im englischen Sprachraum die Bezeichnung <i>Jerusalem-Artischocke.</i></p>
<p>Zuerst wurde die Topinambur als Nahrungsmittel angebaut. Im 19. Jahrhundert waren die Knollen ein wichtiges Nahrungs- und Futtermittel. Vor allem in Frankreich genoss sie nach ihrer Einführung Anfang des 17. Jahrhunderts große Popularität. In Europa wurde die süßlich schmeckende Knolle ab 1750 weitgehend von der ergiebigeren Kartoffel verdrängt.</p>
<p>Heute wird Topinambur auf fast allen Kontinenten angebaut, Hauptanbaugebiete befinden sich in Nordamerika, Russland, Australien und Asien. Mit nur noch geringer wirtschaftlicher Bedeutung wird sie zudem in Südfrankreich und den Niederlanden angebaut. In der Schweiz wird sie im Seeland seit 1978 wieder erwerbsmäßig angebaut.<sup id="cite_ref-Keller1986_4-5" class="reference">[4]</sup> In Deutschland findet man nur kleine Anbaugebiete in Niedersachsen, Brandenburg und Baden. In Baden im Landkreis Rastatt fanden sich 1990 noch etwa 200 ha im Anbau, in Dänemark waren es 1990 noch 15 bis 20 ha.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-5" class="reference">[2]</sup> Heute wird die Knolle fast nur in Bioläden oder auf Wochenmärkten verkauft.<sup id="cite_ref-Vogel1993_3-4" class="reference">[3]</sup><sup id="cite_ref-Stolzenburg2003_14-0" class="reference">[14]</sup>In der Schweiz und in Österreich wird sie auch über die Einzelhandelsketten vermarktet.</p>
<h2><span class="mw-headline" id="Kultivierung">Kultivierung</span></h2>
<h3><span class="mw-headline" id="Anbau_und_Ernte">Anbau und Ernte</span></h3>
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<div class="thumbinner"><img alt="" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b2/Helianthus_tuberosus_%28rhizomes%29.jpg/220px-Helianthus_tuberosus_%28rhizomes%29.jpg" class="thumbimage" width="220" height="147" />
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Einige gewaschene Topinambur-Rhizomknollen</div>
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<div class="thumbinner"><img alt="" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/78/Tobinambur_2.jpg/220px-Tobinambur_2.jpg" class="thumbimage" width="220" height="165" />
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Knollen, sehr frühe Sorte wildwachsend, Ingelheim am Rhein</div>
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<div class="thumbinner"><img alt="" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8e/Tobinambur1.jpg/220px-Tobinambur1.jpg" class="thumbimage" width="220" height="165" />
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Knollen, sehr späte rote Sorte</div>
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<p>Im erwerbsmäßigen Anbau wird Topinambur einjährig kultiviert. Er ist anspruchslos und stellt keine großen Anforderungen an seinen Standort, wobei auch nährstoffarme Böden genutzt werden können. Optimal sind Standorte mit pH-Werten zwischen 6,0 und 7,5.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-6" class="reference">[2]</sup> Sehr gut folgt er in der Kulturfolge auf Kulturen, die lockeren Boden hinterlassen und er wächst vor allem auf lockerem, leicht sandigem Boden; Staunässe wird gemieden. Klimatisch kann die Pflanze von kühlen Gebieten wie Nordamerika und -europa bis weit in den Süden gedeihen,<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-1" class="reference">[8]</sup> auch für die Tropen ist er während der „kühleren“ Jahreszeit geeignet.<sup id="cite_ref-Messiaen1998_15-0" class="reference">[15]</sup> Besonders geschätzt werden vollsonnige Standorte, Topinambur fühlt sich aber auch im Halbschatten wohl.</p>
<p>Die Neubepflanzung erfolgt im frühen Frühjahr (Februar-April). Während der sehr frühen Pflanzung kann die Kultur mit Vlies bedeckt werden, um das Austreiben zu beschleunigen.<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-0" class="reference">[16]</sup> Der Pflanzabstand in der Reihe beträgt 30 bis 40 cm und der Reihenabstand 60 bis 80 cm. Die Knollen werden auf eine Tiefe von 10 bis 12 cm abgelegt.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-4" class="reference">[5]</sup> Es kann die gleiche Anbautechnik wie für Kartoffeln verwendet werden. Dazu werden die Reihen angehäufelt, um das Treiben der Knollen zu verfrühen und das Aufnehmen der Knollen zu vereinfachen, da sie erhöht liegen. Für einen Hektar werden je nach Knollengröße 1,2 bis 2 t Knollen benötigt,<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-5" class="reference">[5]</sup> Das entspricht 0,2 kg/m² (20 kg/a).<sup id="cite_ref-Keller1986_4-6" class="reference">[4]</sup> Die optimale Bestandsdichte beträgt 3 bis 5 Knollen/m².<sup id="cite_ref-Vogel1993_3-5" class="reference">[3]</sup></p>
<p>Topinambur benötigt vor allem zu Kulturbeginn Pflege durch Unkrautbekämpfung.<sup id="cite_ref-Mueller1937_7-1" class="reference">[7]</sup> Danach überwuchert und verdrängt die Pflanze das Unkraut, so dass es keine ertragsmindernde Rolle mehr spielt.<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-2" class="reference">[8]</sup> Werden zusätzlich noch die Blüten entfernt, kann der Ertrag um zehn bis zwölf Prozent gesteigert werden, wobei die Knollen im Mittel von 3,8 g auf 4,4 g größer wurden.<sup id="cite_ref-Westley1993_17-0" class="reference">[17]</sup> Bei einer Kürzung der Gesamtpflanze kommt es dagegen zu einem Minderertrag.<sup id="cite_ref-Klug-Andresen1992_18-0" class="reference">[18]</sup></p>
<p>Obwohl die Pflanze auch auf nährstoffarmen Böden wachsen kann, ist der Ertrag mit zusätzlicher Düngung höher. Frühere Versuche aus Frankreich und Deutschland (vor 1949) zeigen einen hohen Kaliumbedarf.<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-3" class="reference">[8]</sup> Topinambur benötigt zum Aufwuchs (in kg/ha Reinnährstoff) 100 Stickstoff, 50 P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>, 150 K<sub>2</sub>O. Wenn vorhanden, nimmt die Pflanze bis 150 kg/ha Stickstoff auf, aber ohne großartigen Mehrertrag.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-7" class="reference">[2]</sup> Englische Untersuchungen geben gar nur 50 kg/ha Stickstoff an.<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-1" class="reference">[16]</sup> Vor allem das Wachstum der oberirdischen Pflanzenteile nimmt stark zu.<sup id="cite_ref-Wonneberger2004_19-0" class="reference">[19]</sup> Der Nährstoffgehalt (= Nährstoffabfuhr durch Knollenernte) je dt Knolle beträgt 0,26 kg N, 0,14 kg P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>, 0,62 kg K<sub>2</sub>O und 0,02 kg MgO.</p>
<p>Der Hauptzuwachs der Knollen erfolgt von Juli bis Oktober,<sup id="cite_ref-Stolzenburg2003_14-1" class="reference">[14]</sup> geerntet wird von November bis März/April vor dem Neuaustrieb der Knollen.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-6" class="reference">[5]</sup> Nachdem die Blätter abfallen (Einfallen), werden die Stängel zur leichteren Ernte eingekürzt.<sup id="cite_ref-Mueller1937_7-2" class="reference">[7]</sup> Die Erträge betragen ca. 60 t/ha Knollen,<sup id="cite_ref-blfl_20-0" class="reference">[20]</sup> bei guter Kultur können auch bis zu 80 t/ha erreicht werden und im Hausgarten sind Erträge von 2 bis 3 kg/m² üblich.<sup id="cite_ref-Keller1986_4-7" class="reference">[4]</sup> Für die Ernte sind stärker ausgelegte Maschinen nötig, weil die Knollen fester mit der Pflanze verwachsen sind als Kartoffeln.<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-2" class="reference">[16]</sup> Im Gegensatz zu Kartoffeln verträgt die Topinamburknolle Frost, solange sie im Boden ist.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-7" class="reference">[5]</sup> Um auch bei Frost ernten zu können, kann die Erde mit Stroh oder Laub bedeckt werden.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-8" class="reference">[2]</sup> Nach der Ernte verbleibt meist ein Teil der kleineren Knollen im Boden, dieser dient für die nächstjährige Kultur. Topinambur bleibt für einige Jahre am gleichen Standort und wird jährlich abgeerntet. Erfolgt ein Kulturwechsel, wird am besten Wiese angesät, die mehrmals im Jahr gemäht wird. Das bringt den Wuchs der Topinambur zum Erliegen und sie verschwindet aus der Kulturfläche.</p>
<h3><span class="mw-headline" id="Vermehrung">Vermehrung</span></h3>
<p>Topinambur wird in der Regel vegetativ über Knollen vermehrt.</p>
<p>Die Vermehrung über Samen wurde 1904 durch Vilmorin auf Korsika versucht. Das Resultat war eine gelbe Sorte, die einen feineren Geschmack, aber weniger Ertrag brachte.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-8" class="reference">[5]</sup> Wegen des späten Blütezeitpunkts reifen die Samen in Mitteleuropa normalerweise nicht aus, so dass die Pflanzen ganz auf vegetative Vermehrung über die Sprossknolle angewiesen sind. Auch die Vermehrung mittels Meristemkultur ist aus den aus Blättern gewonnenen Zellen zu Züchtungszwecken möglich.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-9" class="reference">[2]</sup> In Guadeloupe existiert eine Sorte (<i>Navet de Jérusalem</i>), die unter dortigem Klima besonders schnell innerhalb 90 Tagen Knollen bildet.<sup id="cite_ref-Messiaen1998_15-1" class="reference">[15]</sup></p>
<h3><span id="Krankheiten_und_Sch.C3.A4dlinge"></span><span class="mw-headline">Krankheiten und Schädlinge</span></h3>
<p>Insgesamt wird Topinambur nur von wenigen Krankheiten und Schädlingen befallen, die selten ertragsmindernd sind. Fast jährlich ist Echter Mehltau und <i>Alternaria</i> anzutreffen, aber nicht bekämpfungswürdig. Neben Mehltau kommt gelegentlich auch Rost vor.<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-3" class="reference">[16]</sup> Wenn großflächiger Anbau durchgeführt wird, kann der Krankheits- und Schädlingsdruck steigen.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-10" class="reference">[2]</sup> Unter tropischen Bedingungen ist die Pflanze sehr empfindlich gegenüber der Becherpilz-Art <i>Sclerotium rolfsii</i>.<sup id="cite_ref-Messiaen1998_15-2" class="reference">[15]</sup> Sklerotinia führt zu vorzeitigem Welken der Pflanze und zum Faulen der Knolle. Deshalb sind Sklerotinia-empfindliche Vorkulturen wie Buschbohnen oder Kohlarten zu vermeiden.<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-4" class="reference">[16]</sup> Unter europäischen Bedingungen sind auch Wildschweine und Wühlmäuse als Schädiger anzutreffen.<sup id="cite_ref-Wonneberger2004_19-1" class="reference">[19]</sup> Bei zu hohen Düngergaben (insbesondere Stickstoff) faulen die Wurzeln leichter.<sup id="cite_ref-Vogel1993_3-6" class="reference">[3]</sup></p>
<h2><span class="mw-headline" id="Nutzung">Nutzung</span></h2>
<h3><span id="Ern.C3.A4hrung"></span><span class="mw-headline">Ernährung</span></h3>
<p>Der Geschmack der Topinamburknollen ist süßlich, die Konsistenz wässrig und sie erinnert an Artischockenböden und Yacon.<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-5" class="reference">[16]</sup> Die Knolle kann sowohl roh in Salaten als auch in Salzwasser gekocht verzehrt werden.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-9" class="reference">[5]</sup> Auch frittiert wie Kartoffeln sind sie zum Essen geeignet.<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-6" class="reference">[16]</sup> Ebenso kann ein Saft als Getränk zubereitet werden.<sup id="cite_ref-Keller1986_4-8" class="reference">[4]</sup> Unter saurem Milieu kann dieser eingedickt werden und ergibt einen 90%igen Fructosesirup. Der goldgelb bis braune Topinambursirup wird als alternatives Süßungsmittel verkauft.<sup id="cite_ref-Goerner1996_23-0" class="reference">[23]</sup></p>
<p>Besonders hervorzuheben ist der Inhaltsstoff Inulin, ein unverdauliches Polysaccharid. Als wasserlöslicher Ballaststoff ist Inulin ein wichtiges Präbiotikum. Der Gehalt an Inulin ist zum Zeitpunkt der Ernte am höchsten und fällt bei der Lagerung ab. Der Gesamtgehalt (auf die Masse bezogen) an Zuckern bleibt dabei konstant.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2003_14-2" class="reference">[14]</sup></p>
<table cellspacing="0" cellpadding="5" border="1">
<tbody>
<tr>
<td colspan="7">100 g Topinambur enthalten allgemein:</td>
</tr>
<tr>
<td>Brennwert</td>
<td>Wasser</td>
<td>Eiweiß</td>
<td>Fett</td>
<td>Kohlenhydrate</td>
<td>Ballaststoffe</td>
</tr>
<tr>
<td>130 kJ (31 kcal)</td>
<td>78,465 g</td>
<td>2,44 g</td>
<td>0,41 g</td>
<td>4 g</td>
<td>12,5 g</td>
</tr>
</tbody>
</table>
<table cellspacing="0" cellpadding="5" border="1">
<tbody>
<tr>
<td colspan="12">100 g Topinambur enthalten allgemein:</td>
</tr>
<tr>
<td>Broteinheiten</td>
<td>Linolensäure</td>
<td>Linolsäure</td>
<td>Mineralstoffe</td>
<td>Natrium</td>
<td>Kalium</td>
<td>Calcium</td>
<td>Magnesium</td>
<td>Phosphor</td>
<td>Eisen</td>
<td>Zink</td>
<td>Kupfer</td>
</tr>
<tr>
<td>0,33 BE</td>
<td>44 mg</td>
<td>0,165 g</td>
<td>1,74 g</td>
<td>3 mg</td>
<td>478 mg</td>
<td>10 mg</td>
<td>20 mg</td>
<td>78 mg</td>
<td>3,7 mg</td>
<td>60 µg</td>
<td>0,150 mg</td>
</tr>
</tbody>
</table>
<table cellspacing="0" cellpadding="5" border="1">
<tbody>
<tr>
<td colspan="17">100 g Topinambur enthalten die Vitamine:</td>
</tr>
<tr>
<td>A</td>
<td>B1</td>
<td>B2</td>
<td>B3</td>
<td>B5</td>
<td>B6</td>
<td>B7</td>
<td>B9</td>
<td>B12</td>
<td>C</td>
<td>D</td>
<td>E</td>
<td>K</td>
</tr>
<tr>
<td>2 µg</td>
<td>200 µg</td>
<td>60 µg</td>
<td>1,3 mg</td>
<td>60 µg</td>
<td>90 µg</td>
<td>1,7 µg</td>
<td>31 µg</td>
<td>0 mg</td>
<td>4 mg</td>
<td>0 mg</td>
<td>1,3-2 mg</td>
<td>0,023 mg</td>
</tr>
</tbody>
</table>
<p>Da die Knollen nur eine dünne Haut haben, trocknen sie leicht aus und werden welk.<sup id="cite_ref-Lugeon1945_6-2" class="reference">[6]</sup> Anders als Kartoffeln sind sie deshalb nur wenige Wochen offen lagerbar.<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-4" class="reference">[8]</sup> Das geschieht nach dem Kauf am besten foliert im Kühlschrank.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-11" class="reference">[2]</sup> Nach der Ernte müssen die Knollen frostfrei gelagert werden, weil sie dann nicht mehr frosthart sind.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-10" class="reference">[5]</sup> Die Luftfeuchte sollte zur Lagerung bei etwa 90 % liegen,<sup id="cite_ref-vanWijk2006_16-7" class="reference">[16]</sup> die Temperatur am besten nahe 1 bis 2 °C. Eingeschlagen in Erde sind sie einige Monate haltbar.<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-5" class="reference">[8]</sup> Bis zu sechs Monate Lagerung sind in Erdmieten möglich.<sup id="cite_ref-Wonneberger2004_19-2" class="reference">[19]</sup> Durch ein neuartiges Infrarot-Trocknungsverfahren kann küchenfertiges Topinambur erstmals ganzjährig verfügbar gemacht werden.</p>
<h3><span class="mw-headline" id="Brennerei">Brennerei</span></h3>
<p>Topinambur wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts für das Brennen von Destillaten verwendet.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-11" class="reference">[5]</sup> In Baden werden die Topinambur-Knollen zu einem Verdauungsschnaps verarbeitet, der unter den Bezeichnungen „<i>Topinambur-Branntwein</i>“, „<i>Topinambur</i>“, „<i>Topi</i>“, „<i>Erdäpfler</i>“, „<i>Rossler</i>“ (abgeleitet von Ross-Erdäpfel) oder „<i>Borbel</i>“ verkauft wird.</p>
<p>Topinambur-Branntwein duftet fruchtig und hat ein leicht nussig-süßliches Aroma. Charakteristisch ist der intensive aber angenehm erdige Geschmack, der entfernt an Enzian erinnert. Vor dem Brand müssen die Topinambur-Knollen gründlich gewaschen werden, um alle Anhaftungen von Erde zu beseitigen. Bei ungenügender Reinigung bekommt der Branntwein einen unangenehmen Geschmack, im ungünstigsten Fall kann es zu Fehlgärungen kommen.</p>
<p>Topinambur-Branntwein wird gelegentlich zum „<i>Roten Rossler</i>“ veredelt. Dabei wird er mit Wurzeln der Blutwurz angesetzt, wobei Pflanzenstoffe aus der Wurzel herausgelöst werden, die dem „<i>Roten Rossler</i>“ einen leicht bitteren und adstringierenden Geschmack und nicht zuletzt die rote Färbung verleihen. Der „<i>Rote Rossler</i>“ ist bei Magenverstimmung, Durchfall oder Leibschmerzen als Hausmittel angezeigt, wird aber auch ohne körperliche Beschwerden, beispielsweise zur Unterstützung der Verdauung nach einer ausgiebigen Mahlzeit, gerne verkostet. Neben Blutwurz werden auch andere Zutaten, beispielsweise Johannisbeeren, bei der Herstellung von „<i>Rotem Rossler</i>“ verwendet. „<i>Roter Rossler</i>“ kommt wie reiner Topinambur-Schnaps mit 40–45 Vol.-Prozent Alkohol in den Handel.</p>
<p>Über 90 Prozent der in Deutschland gerodeten Topinamburknollen werden derzeit in Obstbrennereien zu Spirituosen verarbeitet.<sup id="cite_ref-carmen_24-0" class="reference">[24]</sup> Bei der Vergärung und anschließenden Destillation zu Spirituosen hat die Länge der Inulinmoleküle geringe Bedeutung, da nicht vergärbar.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-0" class="reference">[25]</sup> Topinambur zählt laut Branntweinmonopol-Gesetz zu den Obststoffen.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-1" class="reference">[25]</sup></p>
<h3><span class="mw-headline" id="Zuckerherstellung">Zuckerherstellung</span></h3>
<p>In geringerem Maß hatte Topinambur auch Bedeutung als Rohstoff für die Fruchtzucker-Herstellung.<sup id="cite_ref-Gotthard_26-0" class="reference">[26]</sup> Interessant ist Fructose, weil sie süßer als Zucker (Saccharose) oder Dextrose (Glucose) ist. Die Zuckergewinnung war jedoch recht schwierig und kostenintensiv und wurde um den Zweiten Weltkrieg nicht mehr weiterverfolgt.<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-6" class="reference">[8]</sup> Heute gibt es Techniken, die es leichter möglich machen, Fructose aus Topinambur herzustellen, indem sie nutzen, dass Fructose nach der Hydrolyse des Mehrfachzuckers Inulin schon hochprozentig in der Knolle vorhanden ist.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-2" class="reference">[25]</sup></p>
<h3><span class="mw-headline" id="Futterpflanze">Futterpflanze</span></h3>
<p>Früher wurde auch den Haustieren (Vieh, Pferden, Schweinen) Topinambur verfüttert.<sup id="cite_ref-Vilmorin1904_5-12" class="reference">[5]</sup> Die nahe verwandte Art <i>H. maximilianii</i> wird in den USA auch noch als Futterpflanze genutzt.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-12" class="reference">[2]</sup> Heute befinden sich wieder Produkte als Zusatzfutter für Pferde und Kleintiere im Handel.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-3" class="reference">[25]</sup> Für Schafe soll sie ein sehr gutes Futter sein.<sup id="cite_ref-Wimmer1832_27-0" class="reference">[27]</sup> Topinambur wurde in geringem Umfang auch als Futterpflanze für Wildfutter angebaut. Dort scharren vor allem Hasen, Rot- und Schwarzwild die Knollen aus dem Boden.<sup id="cite_ref-Mueller1937_7-3" class="reference">[7]</sup> Vom Wild werden vor allem die Jungtriebe zur Äsung angenommen. An ausgewachsene Pflanzen geht Wild dagegen selten, da die Blätter offensichtlich zu rau sind. Wenn die Knollen jedoch freigelegt werden – zum Beispiel durch Hegearbeit von Menschen – sind sie eine beliebte Nahrung für Rehe. Neben Wildschweinen fressen auch Bisamratte, Wanderratte, Schermaus und Wildkaninchen die Knollen. Da Topinambur vor allem die Uferbereiche von Fließgewässern besiedelt, kann es hier aufgrund der Wühltätigkeiten zu größeren Schäden an der Uferbefestigung kommen. Die Wühltätigkeit der Nager trägt außerdem zur Verbreitung der Pflanzen bei. Von Nagern freigelegte Knollen und Knollenbruchstücke werden durch Fließgewässer häufig verschwemmt und besiedeln dann andere Habitate neu. Auch wenn Topinambur heute als invasive Pflanze angesehen werden kann, ist die Kultur unter geregelten Bedingungen weiterhin möglich.</p>
<h3><span class="mw-headline" id="Bioenergie">Bioenergie</span></h3>
<p>Aufgrund der guten Anbaueigenschaften und der hohen Biomasseproduktion kann Topinambur auch als Energiepflanze genutzt werden und spielt entsprechend als nachwachsender Rohstoff eine potenzielle Rolle.<sup id="cite_ref-Vogel1996_2-13" class="reference">[2]</sup>Dabei lassen sich sowohl die vegetativen Teile als auch die Knollen zu Biogas und Bioethanol vergären oder zu Brennstoff trocknen und verarbeiten. Zur Nutzung für die Bioethanolherstellung sollten die Knollen einen Frost abbekommen haben, damit das enthaltene Inulin durch die dadurch aktivierte Inulase in fermentierbare Zucker umgewandelt werden kann.<sup id="cite_ref-Kaltschmitt_10-1" class="reference">[10]</sup></p>
<p>Für die Biogasnutzung ist eine mehrjährige Kultur möglich. Der Trockenmasseertrag (Kraut und Knollen) kann bis zu 30 Tonnen pro Hektar betragen. Mit ca. 8140 Kubikmeter Biogas pro Hektar kann aus dem Krautertrag rund zehn Prozent weniger Biogas gewonnen werden als bei Silomaisanbau. Erntet man auch die Knollen, ist ein zusätzlicher Ertrag von etwa 2150 Kubikmeter Biogas pro Hektar möglich. Allerdings gibt es erst seit wenigen Jahren Anbauerfahrungen mit Topinambur zur Energienutzung.<sup id="cite_ref-carmen_24-1" class="reference">[24]</sup> Bei der Veredelung zu Ethanol hat der Inulin-Ertrag und damit auch die Form der Inulinmoleküle kaum Einfluss.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-4" class="reference">[25]</sup> Topinambur wird bei der Bioethanol-Herstellung nur noch durch die Zuckerrübe geschlagen.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-5" class="reference">[25]</sup></p>
<p>Topinambur kann auch getrocknet und in Form von Pellets als Brennstoff genutzt werden. Sie können ohne Umbaumaßnahmen in Hackschnitzel- oder Pelletheizungen eingesetzt werden. Dabei entsprechen im Mittel 3,1 kg Topinamburkrautpellets einer Heizleistung von 1 kg Heizöl. Oder: 20 t/ha Topinamburkraut entsprechen ca. 6400 l Heizöl.<sup id="cite_ref-pankratius_28-0" class="reference">[28]</sup></p>
<h3><span class="mw-headline" id="Medizinische_Bedeutung">Medizinische Bedeutung</span></h3>
<p>Die Knollen sind bei Diabetikern beliebt, da sie zu 16 % aus Kohlenhydraten in Form des Mehrfachzuckers Inulin bestehen.<sup id="cite_ref-Thompson1949_8-7" class="reference">[8]</sup> Topinambur ist seit 1922 auf dem Speiseplan flankierend zur Behandlung von Diabetes in Verwendung.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-6" class="reference">[25]</sup> Inulin, der langkettige Zuckerstoff, kann nicht verdaut werden, weil die dazu nötigen Enzyme nicht vorhanden sind, und wirkt deshalb als Ballaststoff im Darm. Erst im Dickdarm kommt es zur Fermentierung, was aber auch zu Blähungen führen kann. Wird Inulin regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen, senkt das die Blutfettwerte und fördert die Anwesenheit von Bifidobakterien.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2003_14-3" class="reference">[14]</sup> Entsprechende Versuche wurden mit Absetzferkeln im Ersatz zu Leistungsförderern eingesetzt und förderten die Laktoflora-Bildung.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-7" class="reference">[25]</sup></p>
<p>In der Homöopathie wird Topinambur als Mittel zur Gewichtsreduktion – durch Hemmung des Hungergefühls – angewendet.<sup id="cite_ref-Stolzenburg2005_25-8" class="reference">[25]</sup> In Reformhäusern wird Topinambur als Kautablette oder Getränk verkauft, um, vor der eigentlichen Mahlzeit eingenommen, in Verbindung mit Wasser durch Aufquellen im Magen das Hungergefühl etwas zu dämpfen. Die Knolle enthält Betain, Cholin und Saponine, die als hemmend gegen Krebsangesehen werden.<sup id="cite_ref-Wonneberger2004_19-3" class="reference">[19]</sup> Des Weiteren beinhaltet Topinambur sog. Polyphenole, die eine starke antioxidative Wirkung haben. Sie schützen die Pflanze vor Fraßfeinden sowie schädlichen Umwelteinflüssen. Im menschlichen Körper wirken sie ähnlich, weswegen sie sehr wertvoll für die Gesundheit sind. Die Knollen enthalten die Phenolsäuren Salicylsäure (wirkt antimikrobiell sowie entzündungshemmend), Chlorogensäure(krebsvorbeugende Wirkung) und Gentisinsäure (bakteriostatische Effekte).</p>
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